Allein der Name bürgt für Qualität: Dr. Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Von seinen Freunden, oder die, die sich dafür halten, wird er KT genannt; die Harald-Schmidt-Show machte ihn zum „Katsche Guttenberg“. Er ist locker und spritzig und kann so herrlich besorgt seine Stirn in Falten legen. Er trägt Anzüge mit der richtigen Armlänge, Hemden mit den richtigen Manschetten, dazu die richtigen und souverän gebundenen Krawatten. Er kann nicht von seinem elendteuren Haargel lassen, das ihm vermutlich viele Neider einbringt, die es als Beispiel für seine Schnöseligkeit heranziehen.
Zu Guttenberg hat alle Voraussetzungen für den absoluten und widerstandslosen Erfolg: die Eltern künstlerisch begabt und adelig, der Großvater wichtiger Politiker, die Ausbildung sinnvoll in der Ausrichtung und zielführend im Ergebnis. Das Kapital des Familienbesitzes reicht offenbar, um von den Zinsen leben zu können (Schmidt Show: „energischer Edelmann“).
Seine Gattin ist überdurchschnittlich blond und schön, die Kinder süß. Dazu parliert er in einem Englisch, das selbst Muttersprachler verblassen läßt. 2009 wird er zum politischen Überflieger und wenn er nicht allzu große Fehler macht, wird er noch mindestens 30 Jahre an der Macht bleiben. Rund herum ein toller Kerl, beliebt beim Volk wie kein zweiter seiner Zunft und dennoch: er geht einem gehörig auf die Nerven. Warum nur, lieber Herr zu Guttenberg, bleiben Sie nicht auf dem Teppich in Ihren Gesprächen mit der Presse, deren Vertreter man in Ihrer Gegenwart gerne als Heinis und Fuzzies bezeichnen möchte? Oder ist der folgende Ausschnitt ein ganz normales Interview? Der ehrenwerte Kollege Beckmann gab sich alle Mühe, doch auch er konnte nicht verhindern, daß passierte, was kommen mußte, wenn DJ KT losgelassen:
Beckmann: Das heißt, Sie haben jetzt noch Zeit, wenn Sie morgens um zwei zu Hause sind, mal eben ’ne viertel Stunde zu spielen, ne kleine Fuge von Bach …?
KT: Die Fuge von Bach kommt manchmal sehr knarzig. Die ein oder andere Mozart Sonate auch. Vielleicht auch mal ’nen Boogie Woogie, das ist einfach der Stimmung jeweils folgend. Oder auch mal ein verquerer Jazz.
Später folgten noch Hinweise auf Rockkonzerte, Spätvorstellungen von verrückten Filmen und eine australische Band namens AC-DC. Die Kultur Kolumne meint ganz klar: Karl-Theodor von und zu Guttenberg muß Präsident werden, leider darf er das erst mit vierzig Jahren. Wir werden uns bis zum 05.12.2011 gedulden müssen.
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