Kultur Kolumne


Krimitip: Hamburgs lässigster Privatdetektiv

Alsterhaus
Die Heimat von Meise: Freie und Hansestadt Hamburg

„Wenn ein Viertel der Zeit seit und die halbe Zeit bis Mitternacht die genaue Urzeit ergeben – wie spät ist es dann?“ Solche Rätsel löst Meise nebenbei auf der Autobahn. Ansonsten kann der Hamburger Privatdetektiv nicht nur glänzen: ärmliches Büro, Streß mit der asiatischen Partnerin, die ihn unbedingt und zügig heiraten will. Leider müßte er sich dafür endlich scheiden lassen. Außderdem will I Ning, so der Name der mandeläugigen Schönheit (die allerdings aus Hamburgs-Eimsbüttel stammt), daß er auch noch seinen Beruf aufgibt und endlich solide wird. Da sie der Theorie „Pille absetzen, ran an den Speck und rein ins Familienleben!“ folgt, ist klar, daß Meise nicht nur mit geschäftlichen Problemen klar kommen muß.

Ernst Kleemann hat mit Kai „Meise“ Meisenberg einen durch und durch sympathischen Ermittler geschaffen. Er verwechselt Laotse mit Konfuzius und hat mit Klienten und Ex-Kollegen zu tun, denen er auf ganz eigene Art und Weise überlegen ist. Meise muß sich mit dem üblich verdächtigem Personal arrangieren, das in solchen Geschichten nicht fehlen darf (z.B. Waffenhändler, die sich mit Leberhaken und fernöstlicher Ethik niederringen lassen). Es schadet dem Krimi überhaupt nicht, daß Kleemann langjährige Erfahrungen als Drehbuchautor  hat, ganz im Gegenteil: zügiger und witziger Verlauf der Story und Dialoge, die auch im Fernsehen ankommen würden. Es würde nicht überraschen, wenn Meise in Kürze als TV-Held auftauchen wird, vermutlich sogar in Serie. Das Zeug dazu hat er unbedingt. Weitere Romane mit diesem Privatermittler werden jedenfalls bestimmt folgen.

Die Zeit aus der Ausgangsfrage ist übrigens neun Uhr sechsunddreißig. Wer hätte gedacht, daß Krimis so unterhaltsam und lehrreich sein können. Unser Krimitip!

Ernst Kleemann – Meise greift ein – Verlag Ellert und Richter Hamburg – 192 Seiten

Foto: Thomas Kohler@Flickr CC-Lizenz

Kommentare

Eine Antwort zu „Krimitip: Hamburgs lässigster Privatdetektiv“

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  1. Danke für die Empfehlung.
    Ich mag ja so ganz spezielle „Tatort“-Kommissare.
    Ich werd’s mir mal zu Gemüte führen.